Pressemitteilung: BBZ wird mit dem Miteinander-Preis 2014 ausgezeichnet

Hintergründe über die Preisverleihung


Mit dem Ziel, Barrieren in den Köpfen abzubauen und ein positives Signal zu setzen, hat das Bayerische Sozialministerium im Juni gemeinsam mit dem Radiosender ANTENNE BAYERN den Miteinander-Preis initiiert. Seitdem reichten über 270 Inklusionsprojekte ihre Bewerbungen ein. 28 Projekte wurden für die Endrunde nominiert und zur Preisverleihung eingeladen. Aus jedem Regierungsbezirk ging ein Inklusionsprojekt als Gewinner des Miteinander-Preises hervor und wurde mit 2.000 Euro prämiert. Im Rahmen einer Festveranstaltung im Schloss Nymphenburg zeichnete Bayerns Sozialministerin Emilia Müller sieben besonders gelungene Projekte zur Inklusion von Menschen mit Behinderung mit dem Bayerischen Miteinander-Preis 2014 aus. Für den Regierungsbezirk Unterfranken konnte das Berufsbildungszentrum Münnerstadt den Preis von München mit nach Hause nehmen.

Ausgezeichnet wurde die Schule zusammen mit der Heinrich-Thein-Berufsschule und der Adolph-Kolping-Berufsschule für das Modell der Kooperationsklassen in den Berufsfachschulen für Sozialpflege und Ernährung und Versorgung. Das Konzept für diese Klassen wurde mit der  Adolph-Kolping-Berufsschule Schweinfurt entworfen. Kolleginnen und Kollegen dieser Schule bringen ihr besonderes Know-how in die Zusammenarbeit mit Lehrkräften des BBZ ein.  In den Kooperationsklassen werden Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Förderbedarf,  die eine Ausbildung in den beiden Berufsfachschulen absolvieren,  unterrichtet. Zentrales Ziel ist die Förderung der individuellen Kompetenzen aller Schüler/innen in den Kooperationsklassen. Trotz der großen Heterogenität in diesen Klassen gelingt es, durch moderne Verfahren der Diagnostik und der Beratung,  sowie einer schülerzugewandten Pädagogik ein Klima des gegenseitigen Helfens und Unterstützens zu erzeugen. Fördergespräche, die mit jeder Schülerin und mit jedem Schüler geführt werden, führen dazu, dass die jungen Menschen Verantwortung für sich und die Mitschüler übernehmen.

Der Erfolg dieses Projekts zeigt sich darin, dass es kaum schulbedingte Abbrüche gibt. Schüler/innen, die die Ausbildung abbrechen, werden bezüglich Ihrer weiteren beruflichen Bildung intensiv beraten

98 % der Schüler/innen, die das erste Jahr der Ausbildung bestehen, schließen die Ausbildung erfolgreich ab, was auf die gute Förderung in den Kooperationsklassen zurückzuführen ist. Davon erreichen ca. 80 % einen mittleren Schulabschluss. Sie haben somit die Voraussetzung erworben, sich beruflich weiter zu  qualifizieren. Die meisten machen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Besonders erfreulich ist, dass zwei Drittel der  ausgebildeten Sozialbetreuer/innen und Pflegefachhelfer/innen sich nach der Ausbildung zur  Altenpfleger/in,  Heilerziehungspfleger/in oder Gesundheits- und Krankenpfleger/in weiterqualifizieren.

Ralf Holzwart, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur, hob in seiner Laudatio diese Leistung ganz besonders hervor. Durch das Modell der Kooperationsklassen gelingt es, junge Menschen für einen Bereich des ersten Arbeitsmarktes auszubilden, in dem dringend Fachkräfte gesucht werden. In diesem Zusammenhang zitierte er das Motto der im Mai dieses Jahres am BBZ durchgeführten Fachtagung „Pflegekräfte fallen nicht vom Himmel“. Die Saale-Zeitung berichtete ausführlich darüber.

Bei der Preisverleihung hob Sozialministerin Emilia Müller hervor, dass Bayern die Verwirklichung des Inklusionsgedankens im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention kräftig vorantreibt. „Dafür braucht es die Anstrengungen aller gesellschaftlichen Akteure. Denn eine inklusive Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich gleichberechtigt und selbstbestimmt teilhaben können, betrifft die unterschiedlichsten Lebensbereiche: Arbeit, Wohnen, Bildung, Sport, Kultur, Ehrenamt und viele mehr. Die Preisträger beeindrucken mit ihren innovativen Lösungsansätzen und mit ihrem herausragenden Engagement. Sie sind leuchtende Vorbilder und zeigen, dass in Bayern die ‚Zukunft Inklusion‘ auf einem guten Weg ist. Ich hoffe, dass die Preisträger viele Nachahmer finden“, so die Ministerin.

Die Schulleitung und das Kollegium des Berufsbildungszentrums und der Adolph-Kolping-Berufsschule freuen sich sehr, dass die Arbeit in den Kooperationsklassen eine solche Würdigung erfährt.