Podiumsdiskussion HEP

10 Jahre FS HEP - keine Feier - sondern eine Podiumsdiskussion!
Es ist eine Duplizität der Ereignisse: Es kreuzen sich 10 Jahre Fachschule für Heilerziehungspflege am BBZ Münnerstadt und ein gravierender Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern der Heilerziehungspflege.

Die Lage in den Einrichtungen ist in Anbetracht der Personalnot z.T. dramatisch und bewegt die Betroffenen. Das nahmen wir zum Anlass, Fachleute und Entscheidungsträger einzuladen, um der Frage nachzugehen, wie Wege gefunden werden, um aus dem Engpass am Arbeitsmarkt herauszukommen. Der Einladung zur Podiumsdiskussion folgten viele Menschen, denen dieses Thema sicherlich genauso am Herzen liegt wie uns.

Aus dem Podium saßen MRin Christine Hefer (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Referat VII.5), MdL Sandro Kirchner (Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Inneren), Martin Wende (Bezirksrat Unterfranken), Thomas Bold (Landrat Bad Kissingen u. Hausherr BBZ Münnerstadt), Rudolf Hoffmann (Geschäftsführer der Caritas-Schulen gGmbH), Alexandra Elbert (Stellv. Leitung Agentur für Arbeit, Schweinfurt), Julia Herrmann (Stellv. Einrichtungsleiterin Maria Bildhausen des Dominikus-Ringeisenwerks), Mariella Groß u. Andre Holzschuh (Selbstvertreterin u. Selbstvertreter aus dem Bewohnerinnen-beirat der Lebenshilfe Schweinfurt), Franziska Then (Schülerin der FS HEP - tätig in der Eingliederungshilfe), Sabrina Seubert (Mentorin an der FS HEP - tätig in der Kinder- und Jugendhilfe) sowie Manuela Schlembach (Fachbetreuerin FS HEP Münnerstadt).

Frau Ute Dohmann-Bannenberg (Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. CBP u. Referentin d. Fachkräfte-Kampagne) ließ zu Beginn Zahlen sprechen. Diskussionsgrundlage waren die objektiven Daten aus den Einrichtungen zur Personalsituation in Deutschland bzw. mit einem speziellen Fokus auf Bayern. Frau Dohmann-Bannenberg machte deutlich, dass der Fachkräftemangel keine gefühlte, sondern eine objektive Tatsache ist, die sich allerdings schon seit einigen Jahren immer deutlicher abzeichnete.

Diesen Impuls nahm Moderator Christian Zintl (Stellv. Leiter der FS HEP) auf und die Diskussion fokussierte sich sehr schnell auf die wesentlichen Stellschrauben zur Linderung der Problematik. Im Zentrum der Diskussion stand eine der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher endlich gleich gesetzte Ausbildungsstruktur - eine tarifierte Ausbildungsvergütung - eine intensivere Förderung von Arbeitskräften, die in diesen Bereich umschulen möchten - attraktivere Arbeitsbedingungen in der Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe u.v.m. Es reihten sich ermutigende Zeichen und Signale, insbesondere von den politischen Entscheidungsträgern, diesbezüglich aneinander. Es scheint verstanden zu sein, dass der Fachkräftemangel gerade im Bereich der Behindertenhilfe existentielle Dimensionen angenommen hat. Dies machten die beiden Vertreter des Bewohner-beirats - aber auch die Menschen deutlich, die tagtäglich die Situation hautnah erleben und schultern müssen. Sie wiesen insbesondere darauf hin, dass die Arbeit von keiner Maschine bewältigt werden kann und dass sie ohne Perspektive wären, wenn Einrichtungen Betreuungsplätze aufgeben müssten, weil sie kein Personal mehr finden.

Zusammenfassend waren sich alle Akteure einig, dass schnelle und praktikable Lösungen von Nöten sind. Von Seiten des Kultusministeriums und den Bezirken sind diesbezüglich sehr konstruktive und nachhaltige Veränderungen eingeleitet, die viel Hoffnung machen.

Das Kollegium und die Schülerschaft der Schule sind dankbar, dass unsere Idee der Podiumsdiskussion solch eine positive Resonanz erzeugte - daher ein herzliches Dankeschön an alle Menschen, die unserer Einladung gefolgt sind und so engagiert die Diskussion bereichert haben.

Georg Gißler, Schulleiter


Klicken Sie auf ein Bild, um es zu vergrößern bzw. die Bildergalerie betrachten zu können.
Fotos: Claus Berger

 

Podium v.l.n.r. und darauf folgende Einzelbilder: Julia Herrmann, Rudolf Hoffmann, Martin Wede, Alexandra Elbert, Thomas Bold, Christine Hefer, Sandro Kirchner, Sabrina Seubert, Manuela Schlembach, Franziska Then, Manuela Schlembach, Andre Holzschuh, Mariella Groß.